Wolfgang Schwarz – der Tausendsassa
25 Jahre Ursin Haus – ein Grund zum feiern und ein grund, den mann hinter den Kulissen des Erfolgsprojekts Langenlois zu besuchen.
Für Wolfgang Schwarz, den Tourismusmanager von Langenlois, ist heuer ein echtes Jubiläumsjahr – begonnen mit dem runden Geburtstag Ende Jänner, feiert er mit dem Wein- und Tourismuszentrum Ursin Haus Langenlois heuer das 25-jährige Jubiläum und quasi gleichzeitig jährt sich in diesem Jahr seine Amtszeit hier zum fünfzehnten Mal. Ein Grund für die Wald4tlerin, dem erfolgreichen Langenloiser einen Gratulationsbesuch abzustatten.
„Hätte man mich vor fünfzehn Jahren bei Amtsantritt gefragt, wie lange ich hier sein werde, hätte ich wohl nicht gedacht, dass es so eine lange Zeit sein wird. Heute wiederum bin ich sehr zufrieden mit meinem Job, den ich nicht tauschen mag“, erinnert sich Wolfgang Schwarz an seine Anfangszeit zurück. Bevor er als Tourismusmanager der Stadt aktiv wurde, hat der rührige Gastronomensohn, dessen Familie das ehemalige ›Schwillinsky‹ führten, die Höhere Lehranstalt für Tourismus in Krems absolviert und danach reichlich Eindrücke und Erfahrungen gesammelt: als Koch, als Kellner, als Mitarbeiter in einer touristischen Werbeagentur und als Projektleiter der Österreich Werbung. Und rückblickend sieht das fast so aus, als hätte sich der junge Wolfgang Schwarz in seinem Werdegang schon großartig auf sein Amt in Langenlois vorbereitet.
Denn all seine Erfahrungen kann er in Langenlois nun nicht nur ganz wunderbar einbringen, sie haben eine Kompetenz geschaffen, mit der er Langenlois in den vergangenen Jahren ziemlich groß herausbrachte.
Sei es nun die gelungene Wort-Bild-Marke ›Langelois – ein guter Boden‹, die 2009 unter seiner Führung kreiert wurde und die nicht nur mehrere große Auszeichnungen wie den Staatspreis Werbung, den Goldenen Hahn oder den T.A.I. Werbe Grand Prix einfuhr, sondern vor allem für ein sympathisches Branding der Weinstadt sorgte. Auch die Zahl der Besucher in Langenlois hat sich in den vergangenen fünfzehn Jahren mehr als vervierfacht.
Mit dem Ursin Haus betreibt Langenlois die erste Gebietsvinothek Österreichs, die vor fünfundzwanzig Jahren gegründet wurde und Weine von 57 Winzern aus dem Kamptal beherbergt. Auch ihre Vermarktung ist höchst gelungen, wie die Zahlen beweisen. Der Jahresumsatz hier konnte von rund 65.000 Euro im Jahr 1990 auf sagenhafte 794.00o Euro im Vorjahr gesteigert werden! „Das hängt natürlich auch sehr mit unserer günstigen Konstellation zusammen“, wehrt Wolfgang Schwarz bescheiden unsere Komplimente ab, „denn die Verbindung von Tourismusbüro und Vinothek erweist sich als erfolgreiches Zusammenspiel.“ Nichtsdestotrotz ist es aber auch dem guten Zusammenhalt der Kamptalwinzer, dem cleveren Marketing und dem einen oder anderen beeindruckenden Promotion-Event zu verdanken, dass die Weine der Region in aller Munde sind. Allem voran ist hier sicherlich die Präsenz der Weine bei der Alpinen Ski-Weltmeisterschaft und den Olympischen Spielen zu nennen, denn hier sind Grüner Veltliner und Riesling aus dem Kamptal bereits seit Jahren Stammgast. „Es war eine günstige Gelegenheit, die sich aus meinen Kontakten ergab und die wir beim Schopf gepackt hatten. Seither ist man mit unseren Weinen und unserer Präsentation im Österreich Haus sehr zufrieden und so sind wir bisher bei diesen Großereignissen präsent“, freut sich der Langenloiser, vor allem im Hinblick auf die kommenden Olympischen Spiele in Rio de Janeiro.
MULTITALENT
Der vorrangigste Grund, weshalb dem Tourismusmanager die Arbeit solche Freude macht, ist nicht nur sein Erfolg, sondern auch die unglaubliche Aufgabenvielfalt, die damit verbunden ist. Denn genau das kommt seinem Temperament sehr entgegen. Egal ob es um die Moderation von Events wie dem Langenloiser Weinstadtlauf oder der Kamptaler Weinnacht geht, um das Entwerfen von Plakaten, oder um ein Revival als DJ – Wolfgang Schwarz ist allen Eventualitäten gewachsen und hat dabei noch jede Menge Spaß. „Als Wirtshauskind ist man nicht auf den Mund gefallen“, grinst er.
Und seine große Leidenschaft für die Musik hat sowieso gleich mehrere interessante Vorgeschichten. So war er bis zum Antritt seines Manager-Jobs in Langenlois Leadsänger seiner eigenen Coverband, und noch ein wenig weiter zurück in seiner persönlichen Geschichte Roadie der Big Band seines Bruders, die auf Volksfesten und Veranstaltungen in ganz Österreich auftrat. Und die lokale Blasmusikkapelle hatte ihren Stammsitz im Wirtshaus meiner Eltern „Ich bin also mit der gesamten Bandbreite der Musik aufgewachsen“, erzählt er und freut sich deshalb gleichermaßen auf die Konzerte von Helene Fischer und ACDC.
WIRT GESUCHT
Durch seine gastronomische Kindheit und seine einschlägige Ausbildung ist er aber auch bei der Organisation von Caterings und Events souverän. „Mir kann einfach niemand ein X für ein U vormachen. Ich bin ja selbst mal in einer Küche gestanden und weiß daher, was geht und was nicht.“
Im Moment tritt diese gastronomische Vergangenheit gerade auch wieder ein bisschen stärker in den Vordergrund. Seit Karl Schwillinsky aus Langenlois in die Rosenburg weitergezogen ist, wird ein neuer Pächter für das Wirtshaus gesucht. „Ein bisserl reizen würde es mich ja schon, einmal als Wirt hinterm Tresen zu stehen. Und ich glaube, das würde mir auch Spaß machen“, träumt der erfolgreiche Manager laut vor sich hin, um gleich darauf abzuwinken. „Die Zeiten für die Gastronomen sind wirklich hart im Moment und ich kenne kaum einen, der nicht auf der ständigen Suche nach gutem Person ist.“ Trotzdem würde man sich in Langenlois wieder ein gutes, bodenständiges Wirtshaus, als Ergänzung zur gehobenen Kultur im Loisium und den vielen Heurigen wünschen.
WEINFREUDEN
Freunde können es kaum glauben, wenn sich Wolfgang Schwarz zum Geburtstag Wein wünscht, wo er doch augenscheinlich an einer tollen Quelle sitzt. Doch der Weinliebhaber verkostet schließlich auch gerne einmal ein Gläschen, dessen Trauben nicht im Kamptal gekeltert wurden. Wenngleich der heimische Grüne Veltliner doch sein erkorener Favorit ist. „Und immer öfter gefallen mir auch der Riesling und – im Winter – ein Glas Rotwein sehr gut. Der Rotwein darf aber dann schon eine richtige Granate sein“, lacht er fröhlich.
Wenngleich der Langenloiser keine spezielle Weinausbildung hat, ist er doch – wen überrascht es? – auch auf diesem Gebiet kein Unbefleckter. „Meine Eltern haben neben der Gastwirtschaft auch einen kleinen Weinbau betrieben und natürlich habe ich da als Kind viel Zeit im Weingarten verbracht und einiges Know-how gesammelt. Mein Weinwissen ist also sozusagen das Produkt von ›learning by doing‹. In seiner ehemaligen Schule, der HLF in Krems, nimmt er auch öfter als Vertreter der Wirtschaft als Prüfer an den Sommelierprüfungen der Schüler teil. „Von daher weiß ich auch, dass man vieles lernen kann, aber ohne Erfahrung ist es erst eine halbe Sache. Mein enger Kontakt zu den Weinbauvereinen, die Verknüpfung mit den Winzern und der intensive Kontakt mit der Materie seit vielen Jahren bringt mir viel.“
Wenngleich eine Mitarbeiterin gerade die Weinakademie absolviert und ihm durchaus Lust drauf macht, sein Wissen zu perfektionieren. Allein – es fehlt die Zeit. Doch bei der unglaublichen Vielfalt im Leben des Langenloiser Tourismusmanagers dürfen wir uns ohnehin noch auf die eine oder andere Überraschung vorbereiten. Wer weiß, was sich da noch alles ergeben mag …
von Lilly Dippold aus der Sommerausgabe 2015
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