Stephanie Balih: die Knutsherin
Vielleicht kommt Sie Ihnen ja bekannt vor, die Stephanie Balih. Vielleicht, weil sie schon einen der zwei Millionen Bierdeckel in Händen hatten, die heuer in der 22. Edition von „Kunst am Bierdeckel“ der Privatbrauerei Zwettl von der Waldviertler Künstlerin gestaltet wurden. Doch die Malerei ist nicht die einzige Leidenschaft der jungen Malerin …
Geboren und aufgewachsen ist Stephanie Balih in Traunstein. Jedoch nicht im Waldviertlerischen, sondern in Bayern. Als eines von sechs Kindern einer Familie, in der der Musik nicht nur ein hoher Stellenwert eingeräumt wurde, sondern sie auch gefördert wurde. Stephanie sang seit ihrer frühesten Kindheit und wie jedes der Geschwister erlernte sie auch zwei Instrumente: Gitarre und Zither. Letztere kommt mittlerweile zwar nur selten zum Einsatz, mit ihrer Gitarre allerdings verbindet sie eine besondere Geschichte.
Stephanie hat nämlich in ihrer Jugend bei einem Preisausschreiben ein Moped gewonnen. Weil ihr aber der gestrenge Herr Papa das Fahren damit untersagte, machte sein Besitz wenig Sinn. Sie verkaufte das Moped also um „wahnsinnig viel Geld damals für mich“, ging schnurstracks ins nächste Musikgeschäft und kaufte sich dort vom Erlös die „teuerste Gitarre, die es dort gab“. Dieses gute Stück begleitet die Sängerin und Songwriterin bis heute.
In Stephanies Wiege wurde allerdings auch ein zweites Talent gelegt: Ebenfalls von Kindheit an zeichnet und malt sie mit großer Hingabe und hat im Rahmen ihrer Ausbildung zur akademischen Malerin ihren unverwechselbaren Stil entwickelt. 2007 legte sie in Augsburg das Staatsexamen für Kunst- und Musikpädagogik an der Universität Augsburg ab, 2012 diplomierte sie mit Auszeichnung für das künstlerische Lehramt an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.
Seit 2013 ist sie als freischaffende Künstlerin tätig, arbeitete unter anderem für den ORF und die Wiener Albertina als künstlerische Beraterin, und freut sich über private und öffentliche Sammler, die ihre Bilder kaufen. In diesem Jahr durfte Stephanie Balih die 22. Edition der Bierdeckel der Privatbrauerei Zwettl gestalten. Dieter Juster, Imker Stefan, Bioobstbauer Johannes Ertl, Kräutertante Rosina Haider, Dieter Juster, die Bio-Bäuerin Christina Martin sowie Goldschmiedin Andrea Kamleithner finden sich seither auf insgesamt zwei Millionen Bierdeckeln wieder. Auch ein Selbstportrait von Stephanie Balih sowie ein Gemälde von Alex Dolphin sind in dem Set zu finden.
Letzterer spielt im Leben der Künstlerin gleich mehrere Rollen. Kennengelernt hat sie Alex im Rahmen der wilden Silvesterparty einer Studienkollegin auf einem Bauernhof in Kirnberg an der Mank. Der Mostviertler Filmemacher und die „zuag’raste“ Malerin fanden über die gemeinsame Schnittstelle, die Musik, rasch zueinander.
Bald wurde den beiden Kreativen Wien als Lebensraum viel zu eng und gemeinsam machten sie sich auf die Suche nach einem passenden Domizil. Fündig wurden sie in ARTstetten (nomen est omen!), wo sie seither auf einem großzügigen Bauernhof genügend Raum für ihr Schaffen haben. „Ringsum sind nur Wiesen und Felder, wenn wir da mitten in der Nacht
zu musizieren beginnen, dann stört das niemanden“, freuen sie sich über ihr neues Zuhause, das auch Alex Dolphin wieder in den heimatlichen Bezirk Melk an seine Wurzeln zurückführte.
2014 gründeten die beiden die Band „The Knutshers” und bringen so ihre berührenden Eigenkompositionen im breiten Spektrum von der Pop-Ballade bis zum groovigen Beat bei ihren Auftritten unter die Leute. Bei diversen Festivals im In- und Ausland, zuletzt beim My Choice-Festival in Bosnien konnte man den Klängen von E-Piano und Schlagzeug (Alex) und Gitarre oder Ukulele (Stephanie) und der einprägsamen Stimme von Stephanie Balih schon lauschen.
Besonders stolz sind die Knutshers da-rauf, dass die schon länger geplante erste eigene CD mit dem Titel „Beat of the Universe“ nun fertiggestellt ist. „Wir arbeiten ja schon lange dran, aber eine hochwertige CD zu produzieren ist teuer und zeitaufwändig. Durch die Bierdeckel-Portraits hat sich heuer dann auch der Zeitplan ein wenig verschoben, aber jetzt ist es endlich so weit“, jubelt Stephanie, die den Release ihres Debütalbums kaum erwarten kann.
Zarte Klänge, allesamt mit Texten, die die Liebe der beiden zur Natur und unserem Universum unter Beweis stellen, findet man auf dieser CD in Deutsch, Englisch und Mundart. So ausdrucksvoll wie ihre Malerei ist auch die Musik von Stephanie Balih und Alex Dolphin.
Und kann man von so viel künstlerischem Engagement leben? Stephanie Balih lacht, gesteht aber, dass es viel Zeit in Anspruch nimmt, sich gut zu vermarkten und bekannt zu machen, gesehen und gehört zu werden. Um ihre Kunst künftig leistbarer zu machen, gibt es auch die Möglichkeit, Ihre Arbeiten als Kunstdrucke zu erwerben. Denn die großen Gemälde, an denen die Malerin gut und gerne ein halbes Jahr arbeitet, haben natürlich auch entsprechende Preise. „Mir ist es aber wichtig, dass die Liebe zu einem schönen Bild nicht am Preis scheitert“, so Balih.
Ein Leben zwischen Malerei und Musik? Wo liegt denn nun die größere Leidenschaft? Diese Frage kann die Künstlerin mit dem Markenzeichen „Blüte im Haar“ nicht beantworten. „Ich brauche beides gleichermaßen zum Leben.
Wenn i des ned mach, dann sterb i!“
erzählt von Lilly Dippold aus der Winterausgabe 2017
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