Irmie Vesselsky: Eine Frau, eine Stimme, ein Klavier
Irmie Vesselsky wurde 1984 in Schiltern geboren. Sie ist Sängerin und Songwriterin im klassischen Sinn. Stimme und Piano harmonieren bei ihr auf so wundersame Weise, dass man meinen könnte, sie wärenineinander verschmolzen. Die Wald4tlerin traf die Künstlerin zum Interview.
Frau Vesselsky, in einigen Wochen erscheint Ihr zweites Album. Ist es auch wieder so abwechslungsreich, melancholisch und wirkungsvoll?
Na, das hoff‘ ich doch! Im Vergleich zum ersten Album ist das zweite allgemein reifer, stärker. Die Texte sind etwas selbstbewusster, das spiegelt auch die Musik wider. Ich hoffe, dass dieses Album den HörerInnen so viel Mut und Kraft gibt, wie ich es während des ganzen Schreibprozess erfahren durfte.
Wie haben Sie Ihren Traum als Sängerin, Pianistin und Komponistin verwirklicht?
Den Traum von der Musik kann sich jeder erfüllen. Da musst du einfach nur Tun. Sich in und mit Musik zu verwirklichen, dazu braucht es nichts, als einfach der Musik zu folgen. Musik zu machen – ob mit Stimme, Instrument oder mit Kochtöpfen – dazu braucht es keine Casting-Shows und keine Plattenfirma.
Ihre Texte sind sehr gefühlvoll. Brauchen Sie zum Schreiben eine besondere Umgebung? Wie lassen Sie sich inspirieren?
Ideen kommen und gehen. Das Wichtigste ist: Frei sein im Kopf und Zeit haben, hinzuhören, um alle Eindrücke verarbeiten zu können. Das ist eigentlich alles. Früher hab ich viel nachts geschrieben, wenn alles rundherum still und finster und friedlich war, wenn ich allein war. Das geht halt leider nicht immer, schon allein deshalb, weil ich nicht mehr alleine lebe. Da passiert das schon auch mal beim Autofahren, dass mir was einfällt, das ich dann auf meine Mailbox spreche oder singe.
Seit wann schreiben Sie Songs?
Oh, mein erstes Lied, da war ich ungefähr acht. Ich konnte mir das Muttertagsgedicht aus der Schule nicht merken, da hab ich mein eigenes gemacht. Das kam dann auch vom Herzen und nicht mehr vom Kopf. Das ist das Entscheidende. Später, so mit 16, habe ich halt angefangen, Songs zu schreiben. Tagebuchschreiben war mir irgendwann zu platt. Mein Klavier wurde somit mein bester Freund, mein Zuhörer und zugleich die beste Ausdrucksmöglichkeit für mich, wenn ich mit Worten nicht mehr weiterkam.
Was waren bisher Ihre größten Erfolge?
Den Wahnsinn bislang überlebt zu haben. Kleiner Scherz! Erfolg ist für mich nicht in Besucherzahlen oder Preisen messbar oder erklärbar, falls Sie das meinen. Erfolge wie diese kann ich auch ganz schwer annehmen und anerkennen. Außerdem: Wer glaubt, gut zu sein, hat aufgehört, besser zu werden.
Wer ist der wichtigste Mensch in Ihrem Leben?
Wahrscheinlich ich selber. Es gibt eine Menge Menschen, die mir wichtig sind und die ich nicht missen möchte. Die Zeit und die Erfahrungen haben mich aber gelehrt, dass mir niemand anders helfen kann, wenn ich den Draht zu mir selber verloren habe. Das hat nichts Egoistisches und darf auch nicht verwechselt werden mit Egoismus. Aber ich denke, das Wichtigste ist immer noch das Vertrauen zu sich selber. Die Liebe zu sich selber. Erst so machen wir es ja auch anderen möglich, uns zu lieben.
Pläne für die Zukunft? Ein drittes Album?
Viele! An erster Stelle kommt mal: Leben. Lernen. Lieben. Musik machen und die Welt damit bereisen. Kreativ sein. Und ja, dann, wenn‘s passt, ein weiteres Album aufnehmen.
Interview: Astrid Hofbauer | Foto: zVg
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