LEBENSWERTE (DER) HEIMAT – ZUHAUSE IM GLOBALEN DORF EUROPA, unter diesem Motto stehen die 30. Internationalen Sommergespräche der Waldviertel Akademie vom 28. bis 31. August 2014 in Weitra, Gmünd, Schrems und Pürbach.
Bereits zum 30. Mal gehen die Internationalen Sommergespräche der WALDVIERTEL AKADEMIE in diesem Jahr über die Bühne. Neben vielen Kooperationen und den unterschiedlichsten Programmpunkten stehen im Jubiläumsjahr, das sich ganz Europa und dem Waldviertel widmet, vor allem auch eine Reihe hochkarätiger Experten im Mittelpunkt des Programmes: Barbara Coudenhove-Kalergi, Erhard Busek, Peter Kampits, Bernd Marin, Stephan Schulmeister, Robert Palfrader und viele mehr.
Die wirtschaftliche Globalisierung und die internationalen Verflechtungen haben die Welt zu einem globalen Dorf gemacht. Widerstand regt sich, lokale Initiativen im wirtschaftlichen und kulturellen Bereich versuchen, ihre Identität wieder durch Rückbesinnung auf „ihre“ Region zu finden.
Globalisierung und das zunehmende Verschwinden kultureller Differenzen, das Aufweichen des Nationalstaates, der immer mehr Kompetenzen auf die europäische Ebene verlagert, das Öffnen der Grenzen und das Eindringen anderer Kulturen und Religionen verunsichern viele Menschen und führen zu einer Krise der Identität, einem Verlust von Zugehörigkeit, von „Heimat“, der vertrauten Umgebung. Das Ansteigen der Arbeitslosigkeit entfacht die Angst vor dem sozialen Abstieg. Rechte Parteien in Europa schüren diese Ängste, verstärken Vorurteile gegen das „Fremde“ und hetzen gegen die EU. Dass die Vielfalt Europas auch dem Wissen und den Fähigkeiten „einströmender“ Menschen zu verdanken ist, wird als bedrohlich, als Angriff auf die eigene „Identität des alten Europas“ empfunden. Diese Ängste begünstigen nationalistische Tendenzen, einen Trend nach rechts, und stellen eine Gefährdung der Demokratie dar.
„Le nationalisme, c’est la guerre!“ – “Der Nationalismus, das ist Krieg!”, rief der damalige französische Präsident angesichts der Massaker in Ex-Jugoslawien. Das Gedenkjahr 2014 erinnert uns ebenfalls an eine unrühmliche Vergangenheit mit Millionen Toter und Verwundeter: 100 Jahre Beginn Erster Weltkrieg, 75 Jahre Ausbruch Zweiter Weltkrieg – all dieses Morden und Töten wurde nicht zuletzt durch den Nationalismus ausgelöst, ebenso wie die jüngste Krise durch die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Russland.
Auch wenn Identität immer nur eine Konstruktion sein kann, fehlt in Europa eine solche, in der sich die Menschen aufgehoben und zugehörig fühlen. Eine rein wirtschaftliche Interessensgemeinschaft kann die Sehnsucht vieler Menschen nicht erfüllen, sich in einer größeren Gemeinschaft aufgehoben und sich zugehörig zu fühlen. Es geht darum, Europa eine Seele zu geben, einen symbolischen Raum zu schaffen, wie Habermas sagt, in welchem die Europäer leben und als ihre Heimat ansehen – ein Europa der Europäer, das von der Zivilgesellschaft gebildet und von unten nach oben statt von oben nach unten gesteuert wird. Europa mit seiner Sprachenvielfalt, seinen verschiedenen Kulturen bedeutet gemeinsamen Reichtum, der sich erst in der Einbeziehung des Fremden, des Anderen, der Differenz erschließt.
Dies und viele weitere Fragestellungen werden im Laufe der Internationalen Sommergespräche der WALDVIERTEL AKADEMIE von 28. bis 31. August in Weitra, Gmünd, Schrems und Pürbach in Diskussionen, Referaten, Filmen, Lesungen u.v.m. behandelt.
Detailierte Programminformationen unter: www.waldviertelakademie.at