Die renommierte Musikwissenschaftlerin, Kuratorin und Gestalterin von Radiosendungen Nadja Kayali wurde in einem mehrstufigen Auswahlverfahren zur Nachfolge von Josef Aichinger bestellt und übernimmt ab 2022 die künstlerische Leitung des Osterfestivals Imago Dei und der Klangkunstschiene im Klangraum Krems Minoritenkirche.
Seit 1999 präsentiert das Kremser Osterfestival Imago Dei in der Zeit vor Ostern Musik aus verschiedenen Epochen, Kulturen und Religionen. Was als kleines Festival in der Karwoche begann, ist längst zu einer mehrwöchigen Veranstaltungsreihe mit Konzerten, Literatur, Film und Diskurs angewachsen. Dramaturgisch rankt sich das Programm rund um ein Thema, das dieser besonderen Zeit im Jahreskreislauf gewidmet ist. Schau- und Hörplatz des außergewöhnlichen Frühlingsfestivals ist der atmosphärischen Klangraum Krems Minoritenkirche, eine säkularisierte Kirche aus dem 13. Jahrhundert.
Von Juni bis Anfang September machen Klangkunstwerke international renommierter Künstler/-innen das Kirchenschiff, seine Architektur und seine Akustik auch außerhalb der Festivals erfahrbar, so wird etwa der kleine gotische Kapitelsaal mehrmals im Jahr mit Klanginstallationen bespielt.
Aufgrund der Pensionierung von Festivalgründer Josef »Jo« Aichinger wurde die Stelle der künstlerischen Leitung des Osterfestivals Imago Dei und der Klangkunst im Klangraum Krems Minoritenkirche Anfang 2020 im gesamten deutschsprachigen Raum ausgeschrieben. Unter den ursprünglich 49 Bewerbungen kamen 17 in die nähere Auswahl. Nadja Kayali wurde aus drei Kandidatinnen im Endhearing von einer Jury einstimmig erstgereiht.
Kayali wird die künstlerische Leitung ab 2022 zumindest für drei Jahre übernehmen. Sie hat Musikwissenschaft und Musiktheaterregie studiert, ist als Lektorin am Institut für Musikwissenschaft der Universität Wien tätig und ist Sendungsgestalterin und Moderatorin von Musik-, Literatur- und Wissenschaftssendungen bei Radio Ö1. Als freiberufliche Regisseurin, Kuratorin und Dramaturgin war sie unter anderem für die Salzburger Festspiele und das Wiener Konzerthaus tätig.
Für ihre Neukonzeption des Osterfestivals sind Nadja Kayali eine stimmige Gesamtatmosphäre und ein dramaturgischer roter Faden wichtige Anliegen. Sie möchte die genreübergreifende Ausrichtung von Imago Dei für die Vermittlung von Inhalten nutzen, die aktuelle Fragen aus weiblicher und interkultureller Sicht aufgreifen. Dabei soll auch eine Brücke zur Wissenschaft und zum Theater geschlagen werden.
„Meinen persönlichen Hintergrund als österreichische Frau mit syrischen Wurzeln möchte ich
gerne in die Programmierung einfließen lassen. Gerade die weibliche und die interkulturelle Wahrnehmung ermöglichen es mir, Künstler/-innen, die jenseits ihres Geburtslandes leben, anzusprechen und glaubhaft einzubeziehen. Darüber hinaus möchte ich eine gegenseitige Befruchtung abseits von Klischees forcieren, indem sie direkt thematisiert werden. Im Bereich der Vermittlung plane ich durch Einbeziehen von Wissenschaftler/-innen und Künstler/-innen anderer Sparten neue Impulse zu setzen. Klassische Formen der Vermittlung (Einführungsvorträge, moderierte Konzerte) werden und müssen weiterhin fixer Bestandteil des Programmes sein.“
— Nadja Kayali —
Die ursprünglich für 2020 geplante, noch von Jo Aichinger konzipierte Ausgabe des Osterfestivals Imago Dei, die aufgrund von COVID19 abgesagt werden musste, wird auf Frühjahr 2021 verlegt.