Die junge Wald4tlerin absolviert gerade ihr zweites spanisch-Schuljahr.
Zeit für ein authentisches Spracherlebnis, Sonne, Strand & Meer
mit dem ultimativen City-Flair! Die bunte spanische Stadt hat auch mit kindern eine menge zu bieten
Eine Fremdsprache in der Schule zu lernen ist eine (tolle) Sache. Sie jedoch auf Reisen in Alltagssituationen auch anzuwenden, ist eine großartige und äußerst motivierende Erfahrung für junge Menschen, die dem vielen Lernen einen realen Sinn gibt.
So hat es auch die junge Wald4tlerin sehr genossen, in der zweitgrößten spanischen Stadt Tickets, Eis und Abendessen in der Landessprache zu bestellen oder in der Metro Gesprächsfetzen von Mitreisenden aufzuschnappen. Fazit: Allerbeste Laune bei unserer Eroberung der Kunststadt Barcelona – auf bewährte Art wieder großteils mit dem Fahrrad.
Wenngleich Barcelona zu jeder Jahreszeit eine Reise wert ist, weil selbst der Winter hier mild ist, eignen sich die Frühlingstage besonders für einen Besuch der Hauptstadt von Katalonien, die mit ihrer Doppelbeschilderung in Catalan und Spanisch schon bei der Ankunft am Flughafen für einige Überraschung bei der jungen Wald4tlerin sorgt. Doch die Besonderheiten der 1,6 Millionen-Stadt scheinen ohnedies schier grenzenlos zu sein – allein ihre geografische Lage ist schon speziell: So kann man hier beispielsweise mühelos am Vormittag in den nahen Pyrenäen Schifahren und nachmittags ein Eis am Strand genießen.
Wir buchen die Fahrradführung online vorab für den ersten Tag, um uns in der Stadt schneller zurecht zu finden und in den folgenden Tagen noch unsere eigenen Wege zu gehen. Denn die Fahrräder, die an vielen Plätzen der City parken, sind leider den Einwohnern Barcelonas vorbehalten, die diesen Service auch intensiv nützen. Touristen müssen sich hingegen auf öffentliche Verkehrsmittel, Taxis und die eigenen Beine verlassen.
Architektur & Kunst allover
Wohin das Auge in Barcelona auch blickt, architektonische Einzigartikeit ist hier allgegenwärtig. Wie kein anderer hat der Architekt und Designer Antoni Gaudi (1852-1926) das Stadtbild − mit seinem für damalige Zeiten höchst gewagten Stil − geprägt. Der Künstler wurde schon um die Jahrhundertwende mit der Gestaltung etlicher privater Wohnhäuser beauftragt, die er bis in die kleinsten Details künstlerisch inszenierte. Beeindruckendes Monument ist hier beispielsweise die Casa Milá, die Gaudi 1906-1910 für die Familie Milá errichtete. La Pedrera (Steinbruch), wie das ungewöhnliche fünfgeschossige Wohnhaus mit Dachterrasse damals von den Barceloniern spöttisch genannt wurde, verfügt nicht nur über ein ausgeklügeltes Lüftungssystem, sondern kommt im Inneren dank spezieller Eisen-Beton-Konstruktion ohne tragende Wände aus – die Räumlichkeiten besitzen keinerlei Ecken! Eine Musterwohnung ist hier öffentlich zugänglich, auch die Dachterrasse kann besichtigt werden (La Padrera, Passeig de Gracia). Wer mehr Gaudi mag, kann auch noch die Casa Batllò, Casa Bellesquard und Casa Calvet sowie den Palau Güell, eine Auftragsarbeit von Eusebio Güell an Gaudi, besuchen.
Ein weiteres Werk Gaudis ist das nach wie vor unvollendete Wahrzeichen Barcelonas, die römisch-katholische Basilika Temple Expiatori de la Sagrada Familia (Sühnekirche der Heiligen Familie) im Stadtteil Eixample. Mit dem Bau dieses Meisterwerks wurde 1882 begonnen, je nach vorhandenem Budget wird an der Fertigstellung bis heute laufend gearbeitet und es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis die Kräne hier abziehen. Ausdrucksvolle Szenen aus der Geschichte der Heiligen Familie zieren jeweils die Seiten des Doms in unterschiedlichem Stil. Im Inneren stehen baumartige Säulen, die sich zum Gewölbe hin verzweigen und die starke Naturverbundenheit Gaudis zeigen.
Wer die Flaniermeile vom Stadtinneren entlang spaziert, darf nicht verabsäumen, die kleinen Seitengassen mit ihrem mediterranen Flair zu besuchen. Hier laden idyllische Plätze mit Straßencafés zur Pause unter blühenden Orangenbäumen und Palmen ein. Besonders auch das gotische Viertel im Zentrum der Altstadt und El Raval westlich der Rambla sind sehenswert.
Einen Gutteil seiner Entwicklungen verdankt Barcelona den großen Ereignissen wie der Weltausstellung in den Jahren 1888 und 1929 sowie den Olympischen Sommerspielen 1992, für die jeweils große Vorbereitungen und zahlreiche Maßnahmen getroffen wurden, von denen Touristen wie Einwohner auch heute profitieren. Seien es großartige Monumente wie der Arc de Triomf oder der verbreiterte Strand mit seiner langen, gepflegten Promenade, den vielen Geschäften, Hotels und Aktivplätzen ringsum. Viele Lokale laden hier tagsüber und abends ein, das zauberhafte Ambiente am Meer inmitten der Großstadt zu genießen.
Auch für Familien und Kinder gibt es am Strand reichlich Spielmöglichkeiten, die Promenade bietet sich zum Radfahren und Skaten an. Die junge Wald4tlerin hat hier mehrmals schmerzlich ihr Longboard vermisst, denn im Skateboard Capital of the World zählt das monopatín vor allem bei jungen Menschen zu einem äußerst beliebten Fortbewegungsmittel.
Ebenso aufregend ist die Fahrt mit der Hafenseilbahn (ebenfalls der Weltausstellung 1929 zu verdanken) vom Strand im Stadtteil Barceloneta, einem ehemaligen Fischerdorf, zum Hausberg der Barcelonier, dem Montjuïc [sprich: Montschwick], von wo aus man einen phantastischen Ausblick auf die Stadt genießt und einiges an Sehenswürdigkeiten findet.
Vom Plaza de España mit seiner ehemaligen Stierkampfarena, die nach dem Verbot von Stierkämpfen in Katalonien zur Einkaufsmall umgebaut wurde, gelangt man vorbei am großen Messegelände über praktische Rolltreppen zum Nationalpalast. Von dort geht es weiter zum Pueblo Español. Hier wurde anlässlich der Weltausstellung 1929 auf einer Fläche von schier unglaublichen 40.000 Quadratmetern ein Freilichtmuseum mit typisch spanischen Gebäuden errichtet. Auch für Kinder ist es hier spannend, Glasbläsern über die Schulter zu schauen, die Schmiede zu besuchen und den Strickerinnen und Lederwarenarbeitern zuzusehen. Das berühmte Miró-Museum und das Olympiastadion, in dem der Español Barcelona seine Heimstätte hat, sind da gleich nebenan ebenfalls zu besichtigen.
von Lilly Dippold aus der Sommerausgabe 2015