Ein Hobby im Ruhestand macht das Leben lebenswert und abwechslungsreich. Erich Pollak hat sich da einen ganz besonderen Traum erfüllt: Als einer von wenigen in Österreich züchtet er in Heidenreichstein mit großer Hingabe Alpakas und Yaks.
Ein wenig außerhalb von Heidenreichstein traut man seinen Augen kaum, denn hier weiden Tiere der besonderen Art. Wir haben Erich Pollak auf seiner Farm in Wielandsberg besucht und seine beeindruckenden zotteligen Gesellen aus der Nähe betrachtet. Hier im nördlichen Waldviertel hat sich der pensionierte Unternehmer einen langgehegten Traum verwirklicht. „Ich wollte mit Tieren leben, aber ich war auf der Suche nach etwas Besonderem“, erklärt der Sohn eines Bauern, der im Ruhestand zu seinen Wurzeln zurückkehrte. 2005 entschloss sich Familie Pollak, die damals noch im südlichen Niederösterreich wohnte, erst einmal für Alpakas.
Die reizenden Neuweltkameliden deren ursprüngliche Heimat in den südamerikanischen Anden liegt, recken neugierig ihre Hälse und beäugen mich beim Betreten des Stalls freundlich. „Alpakas sind zwar sehr zutraulich und neugierig, aber sie lassen sich nicht einmal von mir angreifen“, erklärt Erich Pollak, der jedes seiner Tiere beim Namen nennt. Als sich zwei Jahre später die Gelegenheit bot, ein weiteres großes Grundstück zu erwerben, war schnell die Entscheidung
gefallen: Die Pollak‘sche Herde wurde um einen Yak und zwei Kühe erweitert. Das domestizierte Wildrind aus Zentralasien beeindruckt durch seine Hörner, die bis zu 100 Zentimeter lang sein können und sein typisches, zotteliges Fell. Yaks werden als Sieben-Nutzen-Rinder bezeichnet: Sie dienen traditionell als Reit- und Lasttiere, liefern Fleisch, Milch, Wolle und Leder sowie Kuhfladen als Brennmaterial.
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Bald waren die Kapazitäten der Familie Pollak im südlichen Niederösterreich erschöpft und so zog es den Züchter zurück in heimatliche Gefilde. In Heidenreichstein fand er sieben Hektar Grund, groß genug um Alpakas und Yaks artgerecht zu halten und ihnen dazu auch noch klimatisch heimatliche Bedingungen zu bieten. Damit die Herden nicht zu groß werden, verkauft Erich Pollak immer wieder auch eines der Tiere. Die robusten Yaks, die ganzjährig auf der Weide leben, wachsen nun bereits so heran, dass bald auch das Fleisch der Tiere verwertet werden kann. Denn Yakfleisch gilt als feinstes Rindfleisch überhaupt!
Besonders zart, sehr mager, mit hohem Protein- und Vitamingehalt gilt es beispielsweise in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) geradezu als Medizin! Auch der Käse der tibetischen Hochlandrinder soll besonders gut für das Herz sein, da die Milch deutlich mehr herzfreundliche Fettsäuren als Kuhmilch enthält. Hierzulande ist Yakfleisch noch hinreichend unbekannt, schließlich gibt es in Österreich ja auch nur eine Handvoll Züchter dieser ganz speziellen Rinder. Doch schon bald kann sich dies, jedenfalls im Waldviertel, ändern, wenn Erich Pollak die Vermarktung seiner Grunzochsen, wie die Yaks auch genannt werden, aufnimmt.
Im vergangenen Jahr entstand nun die exotische Waldviertler Ranch, auf der neben dem geräumigen Stall für seine beiden Herden auch noch ein Wohnhaus errichtet wird. Denn der ›Waldviertler Cowboy‹ kann seinen Tieren gar nicht nah genug sein: „Nach den Stallarbeiten setze ich mich gerne noch eine Weile hin und beobachte das tierische Treiben. Es gibt nichts Beruhigenderes und Entspannenderes für mich“, so Pollak, für den die Aufzucht und Pflege seiner Alpakas und Yaks überhaupt nichts mit Arbeit zu tun hat. „Auch wenn sich viele wundern, dass ich mir das jetzt in meiner Pension antue – es ist mein Hobby und meine ganze Leidenschaft“, freut sich der Pensionist, sich seinen Lebenstraum im Waldviertel verwirklicht zu haben!
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