5 Elemente-Ernährung: Ruhezeit

Wie es uns die Natur vorlebt – Winter ist die Zeit von Rückzug und Innenschau. Jetzt werden Kräfte für den Neubeginn im Frühling gesammelt.

Nach der Traditionellen Chinesischen Medizin ist uns die Natur auch im Winter Vorbild. Die extrovertierte Zeit des Jahres ist nun endgültig vorüber, wir machen es uns nun lieber daheim mit Kuscheldecke, Kaminfeuer und einem guten Buch bequem. Natürlich ist auch im kalten Winter regelmäßige Bewegung im Freien wichtig für den Organismus, umso schöner ist das Heimkommen in die warme Stube, wo wir uns bei einer warmen Tasse Tee aufwärmen.

LEBKUCHEN, GLÜHWEIN & KLETZENBROT
Warme Kost ist nach der 5 Elemente-Lehre für den Körper nun besonders wichtig, um ihn zu unterstützen. Empfohlen sind hier vor allem wärmende Lebensmittel wie die klassischen Wintergemüse Kohl, Kraut, Kürbis, Hülsenfrüchte, Lauch und Zwiebel sowie rotes Fleisch von Rind, Lamm, Wild und Ente. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich da, dass sich die westliche Winterküche unserer Großeltern eigentlich gar nicht so sehr von der Traditionellen Chinesischen Ernährungslehre unterscheidet.

Das saisonale Angebot in den Bauernläden bringt Sie jetzt auf die richtige Spur: Was hier angeboten wird, ist das lagerfähige Gemüse der letzten Ernte, das sich zu leckeren, warmen Suppen und Eintöpfen zubereiten lässt. Bratäpfel, Nüsse, Kompotte und die beliebten Wintergewürze wie Zimt, Fenchel, Anis, Gewürznelken, Kardamon, Pfeffer und Ingwer, die den Körper von innen wärmen, haben jetzt genauso Hochsaison wie die heißen Maroni.

Auf rohe Lebensmittel und Zitrusfrüchte sollte im Winter eher verzichtet werden, denn ihre kühlende Wirkung erschwert dem Organismus das Verdauungsfeuer und ihre mitunter auch befeuchtende Wirkung, belastet bei dem ohnehin oft nasskaltem Winterwetter zusätzlich. Auch schleimbildende Milchprodukte sollten nach der TCM jetzt eher gemieden werden.

WANDLUNGSPHASE WASSER
Dem Winter wird in der TCM das Element Wasser mit den Farben dunkelblau und schwarz zugeordnet. Die organische Entsprechung dazu sind unsere Nieren und die Blase. Die Nieren werden in China auch als ›Wurzel des Lebens‹ bezeichnet, hier liegt unsere Lebensenergie begründet. Ein kräftiges Nieren-Qi nährt die Keimzellen, Knochen, Gelenke, Haare und spielt eine wichtige Rolle bei Zeugung, Menstruation und Schwangerschaft. Eine starke Nieren-Essenz stärkt Gehirn, Gedächtnis und Konzentration. Kraft und Ausdauer beziehen wir ebenfalls aus dem Nieren-Qi, das durch wärmende Ernährung, ausreichende Ruhephasen und guten Schlaf gestärkt werden kann.

Je nach Alter besteht der Mensch zu mehr als 60 Prozent aus Wasser, woraus sich schon ersehen lässt, wie essentiell dieses Element für den Organismus ist. „Wenn die Energien in Niere und Blase nicht ausgewogen fließen, kann es zu Problemen mit dem Wasserhaushalt kommen, Ödeme, Inkontinenz und Probleme mit der Harnausscheidung können hier Symptome sein”, erklärt die Autorin und TCM-Ernährungsberaterin Eva Laspas. Da der Blasenmeridian an der Stirn endet, können sogar Stirnhöhlenprobleme Anzeichen eines energetischen Ungleichgewichtes sein.

STERBEN & WERDEN
Das Prinzip von Ende und Neubeginn liegt dem Wasserelement zugrunde, so wie wir es jetzt auch in der Natur beobachten können: Was scheinbar tot ist, sammelt sich im Verborgenen, um in wenigen Monaten wieder mit voller Kraft zu wachsen und neu zu erblühen. Damit wird auch eine Verbindung zu unserem Unterbewusstsein geschaffen. Die Zeit der Stille und des Rückzugs lässt sich gut dazu nützen, unserer inneren Stimme zu lauschen und Regungen aus unseren emotionalen Tiefen wahrzunehmen. Vielleicht ergibt sich daraus ja auch das gesunde Loslassen von alten Themen, um auch seelisch erfrischt und erneuert ins Frühjahr zu starten. In der Wandlungsphase Wasser findet auch das hohe Lebensalter seine Entsprechung. „Damit verbunden ist Weisheit, die Zeit in der man schon genügend Abstand vom Tun der Welt genommen hat, langsam Abschied von ihr nimmt und sich auf einen neuen Zyklus vorbereitet. Da im Tao die Philosophie der Wiedergeburt gelebt wird, schließt sich mit dem Tod in diesem Leben unser Kreis und beginnt mit einem neuen Leben”, erklärt Eva Laspas.

EMOTION: ANGST
Die Zusammenhänge dieser TCM-Phase fordern uns auf, uns dem Fluss des Wassers (Lebens) vertrauensvoll und angstfrei hinzugeben. Verspüren wir Angst auch dann, wenn wir nicht tatsächlich unmittelbar bedroht sind, kann dies zu einer Blockade von Körper, Geist und Seele werden und letzlich krank machen. Da gilt es, allen Mut zusammenzunehmen, Ängste zu analysieren und Lösungen zu finden. „Dann taut das Eis, Wasser fließt und man wird geradezu überquellen vor Energie. Angst hindert uns, Altes loszulassen”, erklärt die TCM-Ernährungsberaterin.

Angst schwächt das Nieren-Qi und das Immunsystem. Wer durch häufige Angst geschwächt ist, dem fehlt oft auch die Kraft, um Kälte abzuwehren. „Man zittert – aus Angst oder vor Kälte, man bekommt ›kalte Füße‹ im übertragenen, wie im eigentlichen Sinn”, weist Eva Laspas auf die Weisheit unserer Sprache hin. Das Gefühl der Angst, das sich bis zu Panikattacken und Phobien steigern kann, lässt sich auch mit den Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin behandeln.

Foto: © Vera Kuttelvaserova, Fotolia.com | Artikel aus der Wein4tlerin Winter 2012

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